In diesem Video geht es vor allem um Sauerteigbacken unter nicht perfekten Bedingungen. Die Bedingungen waren noch weniger perfekt als geplant, also dürft ihr nun sehen, wie vergebend dieser Teig ist. Da Backen nicht so visuell ansprechend ist, gibt's dazwischen Aufnahmen von einer Wanderung neulich.

Mein Ansatz ist von einem lokalen Hofladen, aber mit etwas Geduld kannst du auch selbst ansetzen. Der Ansatz wird gemacht indem man Mehl und Wasser mischt und das fermentieren lässt und jeden Tag füttert. Nicht zu viel drüber nachdenken. In einer perfekten Welt hat man die gleiche Menge Ansatz, Mehl und Wasser. Nicht so wichtig. Ich hab oft mehr Ansatz. Manchmal füge ich zu viel Wasser hinzu, aber passt schon.

Ich fütter meinen mit Vollkorn-Roggenmehl, aber es geht auch mit Weizen. Roggen funktioniert bei mir gut.

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Ich hab meinen etwas vernachlässigt und es was heiß, also hab ich ihn dreimal gefüttert vorm Backen: nachts, morgens, nachts. Den Tag dazwischen hab ich mit Knoblauchernten verbacht, aber das zeig ich euch nächstes Mal.

Ich mache in der Küche oft Millionen Dinge gleichzeitig. Ein bisschen schnippeln hier, ein bisschen putzen da. Oft weiß ich beim Schnippeln noch nicht, wofür die Zutaten sind, aber wenn ich Energie habe, nutze ich sie.

Mit aufgefrischtem Ansatz war es endlich Zeit zum Backen. Zuerst kommt Weizenmehl in die Schüssel. Ich schreib das Rezept in den Blogbeitrag. Du brauchst keinen Standmixer, er macht es nur einfacher. Ich backe hier eine doppelte Portion, also nciht wundern, wenn es nach viel aussieht.

Auch hier ist Perfektion nicht nötig. Das ideale Verhältnis von Mehl und Wasser bekommt man raus. Salz ist die einzige Zutat, wo man aufpassen muss, weil Salz die Fermentation ändert, also nicht zu viel reinpacken.

Kate formt einen kleinen Brotteig auf einer sehr vollen Arbeitsplatte.

Ich füttere meist direkt neu, damit ich es nicht vergesse. Ich nutze einen Standmixer, aber du kannst auch deine Hände, einen Löffel, egal, nehmen. Einfach alles mischen. Im Mixer starte ich auf niedrigster Stufe bis der Teig zusammenkommt. Dann wechsel ich zur zweiten Stufe und knete etwa zehn Minuten.

Das geht auch alles von Hand. Teig auf die Arbeitsfläche und kneten, kneten, kneten. Ich fang meist im Mixer an, dann geht es auf der Arbeitsfläche manuell weiter.

Dieser Teig ist zu feucht. Aber er ist vergebend.

Jeder Schritt ist mir schon schiefgelaufen, oft mehrere gleichzeitig. Trotzdem kommt essbares Brot raus. Bei zu nassem Teig nehme ich gerne einen Schaber um klebrige Hände zu vermeiden. Ich füge nach dem Mischen nicht gerne Mehl hinzu, aber manchmal muss das halt sein. Ich mach das gleich noch. Es wäre besser gewesen, jetzt zu korrigieren, aber ich wollte aus der Küche raus.

Früher reparieren ist besser. Aber manchmal läuft es halt einfach alles anders. Ich hatte andere Dinge mit meiner Energie geplant, also entschied ich mich drauf zu verlassen, dass es klappt.

Unsere aktuelle Wohnung ist zu klein ohne Keller. In fast allen Räumen stehen Stapel mit gelagerten Dingen. Ein paar Monate müssen wir noch durchhalten. Aber inzwischen ist wenigstens ein Ende in Sicht. Ich grub ein Regal aus und platzierte es vor dem Fenster um den Pflanzen mehr Licht zu geben.

Ich kann meine Gitarre nicht anfassen ohne kurz zu spielen, also hab ich mich hingesetzt und etwas geübt. Ich lerne sehr, oh so sehr, langsam, aber ich genieße den Prozess.

Das Regal hinter mir hat nun tagsüber Platz für mein Bettzeug. Ein paar Pflanzen sind näher am Licht.

Und dann war da ja noch der riesige Stapel Knoblauch zu sortieren, aber das machen wir nächstes Mal. Es dauerte nicht lange ehe ich zurück in der Küche bei meinem klebrigen Teig war.

So klebrig, dass ich Mehl auf die Arbeitsplatte gepackt hab. Das mache ich sonst nicht. Ich musste sogar viel Mehl hinzufügen, Mehl das natürlich nicht mit fermentiert hatte. Es ist nicht schlimm. Das Brot schmeckt trotzdem. In einer perfekten Welt, wäre es aber nicht nötig. Füg einfach Mehl hinzu bis es sich wie Pizzateig anfühlt. Wenn du noch nie frische Pizza gemacht hast, lernst du es aber auch.

Der Teig sollte nicht beim Anfassen der Oberfläche an den Fingern kleben. Wenn du es formst, dann sollte er etwas zurückspringen. Wenn nicht, back das Brot einfach trotzdem. Versuch es neu. Und neu. Irgendwann wird es einfacher.

Du gewöhnst dich and den Teig, Dein Ansatz gewöhnt sich an die Küche. Und selbst nach jahrelangem Backen, geht es noch manchmal schief. Immerhin geht es hier gerade bei mir sehr schief. Ich wünschte alles Scheitern wäre so lecker.

Und es ging noch mehr schief. Ich hab den Teig in der Küche vergessen. Seht ihr die Risse? Trockener Teig.

Pizza, Brot, Brötchen. Ich nutze für alles den gleichen Teig. Einfach in Form bringen, wie es dir gefällt. Idealerweise geht der Teig im Ofen noch etwas auf, also oben einschneiden, damit der Teig nicht an der Seite aufspringt. Diese Brot wird nicht mehr viel gehen. Ich hab zu lange gewartet. Geschmeckt hat es trotzdem. Immer noch bei Weitem besser als gefrorene Pizza, selbst nach so vielen Fehlern.

Die Kreation heißt übrigens "Kühlschrankreste" und ist mir am liebsten. Aber ich bin auch ehrlich, also schauen wir uns nicht nur die knusprigen Beläge an. Schauen wir auf den Teig; der ist weit von perfekt entfernt. Es war etwas saurer als wir es mögen. Es war weniger fluffig. Na und.

Perfektionismus ist anstrengend. Genießt lieber die nicht perfekte Pizza.

Ich hatte Minze aus dem Garten mitgenommen, und die Pflanze schien die untergehende Sonne zu genießen. Ich auf jeden Fall.

Die Brötchen waren auch flacher als sie sein sollten. Trotzdem lecker. Scheitern ist lecker mit Sauerteig. Vor allem, wenn man auch hausgemachte Marmelade hat. So lecker. (Ja, ja, ist keine Marmelade...)

Ich mach mehr Sauerkraut. Noch so ein Weg um Fermentieren für sich zu nutzen. Ich hab euch das neulich erst gezeigt. Ich liebe wie Fermentieren Zeit zu einer echten Zutat im Essen macht. Die Gurken hätte ich auch fermentieren können, aber ich hab entschieden hier eine schnelle Lösung mit Essig zu nehmen. Die kommen in den Kühlschrank während das Sauerkrat bei Raumtemperatur bleibt.

Aber ich hatte noch nicht aufgegeben euch ein gutes Beispiel zu zeigen. Ich habs nochmal probiert, aber die Hitzewelle unterschätzt. Am bisher heißesten Tag des Jahres und heißer als hier normal ist, scheiterte ich noch mal.

Also probierte ich es noch mal. Ich hab schon viele gute Brote gebacken, aber jetzt wo ich das filmen wollte, fand ich mehr Wege zu scheitern. Dies hier war neu. Das Brot war so sehr aufgegangen, dass es oben in der Heißluftfritöse anstoß.

Dieses Brot wäre auch essbar gewesen, aber die Scheiben waren unpraktisch und wir entschieden uns für Semmelknödel.

Stur wollte ich euch aber auch noch Schaffen zeigen, also noch mal. Ich scheiterte wieder. Der Wanderurlaub war zu viel für den Ansatz mit der Hitzewelle.

Es wird also einen Teil Zwei hier geben: den Ansatz reparieren, wieder gutes Brot backen und, hoffentlich, eine Erfolgsgeschichte.

So long, und danke, dass ihr da seid.

Sauerteig Brotrezept

450 g Mehl 240 g Wasser 10 g Salz 100 g Sauerteiansatz (die genauen Verhältnisse hängen davon ab, wie feucht euer Ansatz ist und was für Mehl ihr nutzt)

Vermischen bis alles gut zusammenkommt, dann von Hand oder im Standmixer kneten, bis ein Ball geformt ist und der Teig leicht zurückspringt, wenn ihr ihn formt. Mehr Mehl hinzufügen, wenn nötig.

Gehen lassen, bis sich der Teig etwa verdoppelt hat. Ihr lehrnt, wie genau sich das anfühlt. Hängt leider arg von der Temperatur ab.

Brot, Pizza, Brötchen, Schnecken oder was auch immer formen.

Brot bei mindestens 200 Grad backen für etwa 25 Minuten. Wie lang genau hängt vom Ofen ab. Ich nutze eine Heißluftfritöse, aber ohne Umluft ist besser.

Pizza backen, wenn der Belag drauf ist, für etwa 15 Minuten. Brötchen für etwa 15 Minuten backen.

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