Wannimmer mein Hirn eine Pause vom Studieren brauchte, war die Küche in vollem Schwung. Pfannkuchen, Sauerteigpizzaschnecken und Sirup für Getränke brachten Ablenkung von den Klausurvorbereitungen. Ich zeige euch das alles, während ich über gute Quellen für Zutaten spreche und mich über Supermarktbio aufrege.
Prokrastination ist eine Form von Produktivität, wenn ihr mich fragt. Um mich vor einer Literaturanayse und Klausurvorbereitungen zu drücken, hab ich viel geschafft. Pfannkuchen, Sirup, Brot… die Küche war in vollem Schwung, wann immer mein Hirn eine Pause brauchte.
Ich war zu gestresst gewesen um Abendessen zu planen. Mein Hirn war matschig. Jemand schrieb online von seinen Pfannkuchen. Plötzlich hatte ich Lust auf Pfannkuchen. Tja, so einfach.
Aber meine vorherigen Pfannkuchenversuche waren Chaos–in der Küche und beim Kochen.
Und wir benutzen ja auch keine Hefe oder Backpulver. Puh.
Aber ich hatte schon Rezepte ohne moderne, industrielle Helfer gefunden.
Also sprang ich über meinen Schatten und gab dem Ganzen noch eine Chance.
Dem Teigrezept folgte ich vorsichtig. Ich wollte nicht wieder so eine Unordnung.
Zu meiner Überraschung kam alles gut zusammen.
Das hier solle ein Abendessen werden, also gab es deftige Pfannkuchen.
Ich hab lange überlegt, ob ich Zucker reinpacke. Das Rezept wollte viel davon. Die Hälfte hab ich am Ende rein.
Ohne Industriehefe sollte das eigentlich Geschmackssache sein. Wir testen das.
Unsere Kochplatte ist mal wieder kaputt, also musste ich abwechselnd kochen. Das Teil muss eingeschickt werden.
Für die alte Kochplatte muss ich noch mal zum hinteren Ende einer Nische, die ihr später noch kennenlernt.
Dies ist schon unsere vierte Kochplatte. Die gingen immer alle nach ein paar Monaten kaputt und mussten getauscht werden.
Sieht so aus, als sollten die nicht benutzt werden. Das scheint bei uns so ein Dauerproblem zu sein. Wir nutzen unsere Dinge.
Die Obsession mit Touch-Funktionen ist eine ganz eigene Tirade wert.
Ich vermisse Knöpfe, echte, fass-mich-an-fühl-mich Knöpfe. Kann ich die wiederhaben, bitte?
Eigentlich gings um Pfannkuchen, ach ja.
Den ersten Pfannkuchen hab ich ein bisschen angebrannt–aber er ist nur in zwei Teile gebrochen.
Mehr Öl aus der letzten Flasche Sonnenblumenöl. Hochverarbeitetes Öl verschwindet als nächstes aus der Speisekammer.
Der Teig sah echt gut aus. Ich war sehr zufrieden. Sah total klumpig aus, war aber nur an der Schüssel.
Die große Lektion, die ich über Pfannkuchen lernen durfte:
Geduld. Geduld macht Pfannkuchen.
Ich hab seitdem ein paar Mal mehr Pfannkuchen gemacht. Jetzt hab ich die Angst verloren. Und besser werden sie auch.
Wenn man den Teig in Ruhe lässt bis die untere Hälfte durch ist, dann macht es auch nur minimal Dreck–und ganze Pfannkuchen.
Ich versehe jetzt, warum Menschen Pfannkuchen mögen. Echt flexibel die Teile. In diesem Fall: Hack und Pilze.
Paprika, Mais, Bohnen kann ich alles empfehlen. Oder eben Stil Frühstück mit Süßkram.
Für uns gabs dann noch Schmand drauf. Ich kann euch nicht sagen, wie mich der Supermarkt-Kram nervt.
Ich vermisse den Hofladen so sehr!
Wir sind hoffentlich nur ein paar Monate hier. Das war ein kurzfristiger Notfallumzug. Wir hätten es hier nicht ausgesucht.
Aber jetzt haben wir Zeit in aller Ruhe etwas Passendes zu finden.
Was wir nicht haben sind gute Zutaten.
Ich müsste eine Stunde fahren um gutes Essen zu bekommen–in unserere vorherige Gegend.
“Guten Morgen!”
Wir haben inzwischen eine Routine. Ich hole Milch und Co, wenn ich nach dem Garten sehe und mein Rezept abhole.
“Pepper, komm mit.”
Aber ein paar Wochen lang war Supermarktbio einfach unsere beste Option.
Wir hatten keine gute Quelle für Gemüse, Milchprodukte, Eier…
Für ein paar Wochen haben wir versucht uns mit Supermarktbio zufrieden zu geben, unsere Standards zu senken. Geht einfach nicht.
Ich mach gerne Sachen von Null auf, weiß gerne, wo die Zutaten herkommen.
Selbst ohne die Umweltprobleme und ethischen Probleme mit Industriefleisch, -milch und -eiern–
und glaubt mir, die sind schwer zu ignorieren–es hat einfach alles nicht geschmeckt.
Ich pflege einen Sauerteigansatz um unsere Backwaren ohne Hefe zu backen.
Ich meine natürlich industrielle Hefe. Wilde Hefen sind im Sauerteigansatz natürlich zur Genüge.
Eine nach der anderen verschwinden die verarbeiteten Zutaten aus dem Speiseschrank.
Wenn eins Routine wird, schaue ich das Nächste an.
Wir haben viel Limos getrunken. Jetzt mache ich Sirups mit verschiedenem Geschmack. Dieses Mal hatten wir kaum noch Minze.
Und was ich hatte war voll mit Blattläusen. Zitrone-Honig, dann halt.
Von Null auf Kochen bringt mich mit den Schritten dessen in Kontakt, was Essen Essen macht.
Ich hab die Minze angebaut. Ich kenne die Felder von denen die Bienen den Honig zusammenschmatzen.
Lokalen Honig essen, der nicht zu Tode verarbeitet wurde heißt auch das ganze Jahr lokale Pollen essen.
Mein Zitronenbaum ist immer noch nur ein paar Blätter groß. Dauert also noch bis zum eigenen Zitronensaft.
Wir werden vermutlich immer Zitronensaft zukaufen. Das ist aber auch okay so.
Man kann nicht alles selbst machen, nicht alles macht Sinn. Aber wo ich kann, ist es echt zufriedenstellend.
Okay, jetzt ist das da drin. Drei Töpfe ruhen jetzt und das
Brot geht. Hoffentlich hab ich jetzt alles erledigt,
was ich erledigen sollte. Jetzt muss ich nur noch warten.
Ich hab ja leider nur ein bisschen Minze rein,
deswegen wird der Sirup vermutlich nicht
so viel Geschmack entwickeln. Ich mag
den Sirup mit Geschmack viel lieber, aber wir
haben halt keinen Garten hier und nichts da, was ich
als Geschmack reinwerfen kann. Aber wir haben ja Zitronensaft,
also leben wir damit und machen wohl
Zitronensirup. Das ist auch voll okay.
Wenn ich wieder einen Kräutergarten mit Minze und so habe, dann
gibt es wie letztes Jahr wieder Lavendel und Minze und Co.
Aber wir haben keinen Sirup mehr und die Alternative ist Wasser trinken
für die nächsten Monate und da bin ich nicht
besonders gut drin.
Sachen von Null auf machen heißt auch, dass man leichter experimentieren kann.
Ich war auf der Suche nach Optionen für Tiefkühlgerichte, die man nur schnell fertigbackt.
Also wurden aus der Nudelsoße vom Vortag und Brotteig Pizzaschnecken.
Die hatte ich noch nie gemacht. Ich hatte auch kein Rezept. Einfach nach Bauchgefühl–und einem bekannten Teig.
Vom Pizza backen wusste ich, zum Beispiel, wie feucht der werden kann bevor er reisst.
Ich war trotzdem wieder überrascht, dass es geklappt hat. Vielleicht vertraue ich mir irgendwann vorher.
Zum Einfrieren würde ich die jetzt nur anbacken, einfrieren, dann fertigbacken.
Das Abfüllen des Sirups brachte dann einen kleinen Umweg.
Beim Flaschenfüllen fiel mir auf, wo meine Deckel waren. Echt-Leben-Tetris stand auf dem Plan.
Ganz, ganz hinten sind meine Einkochgläser und die Deckel, die ich suche. Kein Garten heißt kein Einkochen, richtig?
Die Deckel waren in der vorletzten Kisten. Klar.
Aber irgendwann hatte ich sie dann gefunden und der Einkochautomat lief.
So long und danke, dass ihr da seid.